Die am meisten verbreiteten Spielformen (Lochspiel, Zählspiel und Partner- und Mannschaftsspiele) sind in den Regeln 1-25 beschrieben. Dieser Abschnitt beschreibt verschiedene andere Spielformen. Detaillierte Änderungen zu den Regeln 1-25, die bei diesen Spielformen nötig werden, sind bei RandA.org ausführlich beschrieben.Jede Situation, die entweder nicht durch die Golfregeln oder die zusätzlichen Änderungen für das jeweils gespielte Format geklärt sind, sollten durch die Spielleitung geklärt werden:
Klärung aller Umstände, und
Die Situation in einer Art und Weise behandeln, die vernünftig und fair ist und dem entspricht, wie ähnliche Situationen in den Golfregeln und den veränderten Regeln für dieses Format behandelt werden.
A
Modifiziertes Stableford
Modifiziertes Stableford ist eine Spielform, die für gutes Spiel mehr Punkte vergibt, aber für schlechtes Spiel auch Punkte abzieht. Zum Beispiel werden vier Punkte für ein Birdie vergeben, zwei für ein Par und ein Punkt wird abgezogen für ein Bogey oder ein schlechteres Ergebnis.
B
Auswahl-Drive
Auswahl-Drive ist eine Variation des Vierers, bei dem beide Partner vom Abschlag spielen und einer der beiden Abschläge ausgewählt wird. Der Partner, dessen Abschlag nicht ausgewählt wurde, macht dann den nächsten Schlag und jeder folgende Schlag wird in wechselnder Reihenfolge gemacht, bis der Ball eingelocht ist. Wird zum Beispiel der Abschlag von Spieler A am ersten Loch ausgewählt, macht Spieler B den nächsten Schlag, dann spielt Spieler A, usw., bis der Ball eingelocht ist. Beide Spieler spielen dann vom Abschlag des zweiten Lochs und der Vorgang wiederholt sich.Andere Variationen des Auswahl-Drives sind unter anderem:
Chapman Vierer („Pinehurst Foursomes“): beide Spieler schlagen ab, dann wechseln sie sich im Spiel der Golfbälle ab, dies bedeutet, Spieler A spielt den Ball von Spieler B und Spieler B spielt den Ball von Spieler A. Nach den zweiten Schlägen wählen sie dann aus, welchen Ball sie weiterspielen werden, und dieser Ball wird dann durch abwechselnde Schläge weitergespielt, bis er eingelocht ist.
Chinesischer Vierer/St. Andrews Vierer: vor dem Start des ersten Lochs der Runde entscheiden die Spieler, welcher Spieler den zweiten Schlag auf allen ungeraden Löchern machen wird und der andere Spieler den zweiten Schlag auf allen geraden Löchern machen wird. Diese Auswahl des Spielers gilt unabhängig davon, wessen Abschlag auf dem Loch ausgewählt wird. Jeder folgende Schlag auf einem Loch wird in wechselnder Reihenfolge gemacht.
C
Scramble
Ein Scramble wird von Teams mit 2, 3 oder 4 Personen gespielt. Jeder Spieler spielt aufjedem Loch vom Abschlag, einer der Abschläge wird ausgewählt und alle Spieler spielenihren zweiten Schlag von dieser Stelle. Einer der zweiten Schläge wird dann ausgewählt und alle Spieler spielen ihren dritten Schlag von dieser Stelle, usw., bis der Ball eingelocht ist.Es gibt viele Varianten des normalen Scrambles. Einige davon sind:
Texas Scramble ist ein Scramble von 4 Personen, in dem üblicherweise von jedem Teammitglied eine bestimmte Anzahl Abschläge während der Runde gewählt werden müssen. Einige Formen des Texas Scrambles verlangen von den Spielern, auf Par 3 Löchern nur ihren eigenen Ball zu spielen.
Im Florida Scramble darf der Spieler, dessen Ball gewählt wird, den nächsten Schlag nicht spielen.
Beim Ein-Personen-Scramble spielt jeder Spieler zwei Bälle, von denen ein Ball gewählt wird, von dessen Lage wiederum zwei Bälle gespielt werden, usw, bis ein Ball eingelocht ist.
D
Die besten zwei von vier Ergebnissen zählen
Dies ist ein 4 Personen-Teamspiel, bei dem die Ergebnisse von nur zwei Spielern der Mannschaft für das Teamergebnis auf jedem Loch zählen.
Die Golfregeln bestimmen die Spielleitung als die Person oder Gruppe, die für ein Turnieroder den Platz verantwortlich ist. Die Spielleitung ist für einen ordentlichen Spielbetrieb unverzichtbar Spielleitungen sind für den täglichen Spielbetrieb oder für ein bestimmtes Turnier zuständig und sollten immer im Sinne der Golfregeln handeln. Dieser Teil des Offiziellen Handbuchs zu den Golfregeln unterstützt die Spielleitungen dabei, dieser Aufgabe gerecht zu werden.Während viele Pflichten einer Spielleitung sich besonders mit Turnierorganisation befassen, bezieht sich ein wichtiger Teil der Pflichten einer Spielleitung auf ihre Verantwortung für den Platz im täglichen Spielbetrieb.
Das Kennzeichnen des Platzes und, wenn nötig, das Erneuern der Kennzeichnungen ist eine fortlaufende Aufgabe der Spielleitung.Ein gut gekennzeichneter Platz erlaubt es dem Spieler, nach den Regeln zu spielen und hilft, Verwirrung bei den Spielern zu vermeiden. Ein Spieler kann zum Beispiel nicht wissen, wie er verfahren soll, wenn ein Teich (Penalty Area) nicht gekennzeichnet ist.
Eine Platzregel ist eine Abänderung einer Regel oder eine zusätzliche Regel, die die Spielleitung für den allgemeinen Spielbetrieb oder ein besonderes Turnier erstellt. Die Spielleitung ist dafür verantwortlich, über die Erstellung von Platzregeln zu entscheiden und sie in Übereinstimmung mit den Grundsätzen aus Abschnitt 8 zu erstellen. Die Spielleitung muss sicherstellen, dass alle Spieler die Platzregeln zur Kenntnis nehmen können, sei es auf der Scorekarte, einem separaten Blatt, am schwarzen Brett oder auf der Homepage des Platzes.Platzregeln für den allgemeinen Spielbetrieb fallen unter folgende Bereiche:
Festlegen der Ausgrenzen und anderer Bereiche des Platzes (Abschnitte 8A-8D),
Festlegen bestimmter Erleichterungsverfahren (Abschnitt 8E), und
Festlegen ungewöhnlicher Platzverhältnisse und von Bestandteilen des Platzes (Abschnitt 8F).
Eine vollständige Aufzählung von Musterplatzregeln befindet sich am Beginn von Abschnitt 8.Siehe Abschnitt 5C für andere Arten von Platzregeln, die häufiger in Turnieren als im allgemeinen Spielbetrieb in Kraft gesetzt werden.
Die einer Spielleitung zur Verfügung stehenden Mittel werden sich abhängig von der Golfanlage oder der Bedeutung des zu veranstaltenden Turniers unterscheiden. Deshalb wird eine Spielleitung eventuell nicht in der Lage sein, alle vorgeschlagenen Verfahren umzusetzen. In einem solchen Fall muss die Spielleitung ihre Prioritäten für jedes Turnier festlegen.Der Zeitraum vor dem Turnier ist wohl der wichtigste, da hier die Vorbereitungen für einen reibungslosen Ablauf des Turniers getroffen werden. Die Pflichten der Spielleitung in diesem Zeitraum schließen ein:
Sobald das Turnier begonnen hat, ist die Spielleitung dafür verantwortlich, sicherzustellen, dass Spieler die benötigten Informationen besitzen, um nach den Regeln zu spielen und Spieler in der Anwendung der Regeln zu unterstützen.
Eine Platzregel ist eine Abänderung einer Regel oder eine zusätzliche Regel, die die Spielleitung für den allgemeinen Spielbetrieb oder ein bestimmtes Turnier in Kraft setzt. Die Spielleitung ist dafür verantwortlich, zu entscheiden ob eine Platzregel erlassen wird und sicherzustellen, dass sie mit den Richtlinien aus Abschnitt 8 (1) übereinstimmt.Platzregeln, die mit diesen Richtlinien nicht übereinstimmen, sind nicht zulässig und eine Runde, die mit einer solchen Platzregel gespielt wird, gilt als nicht nach den Golfregeln gespielt.Erlässt eine Spielleitung eine Platzregel die dem ausdrücklichen Zweck der Musterplatzregeln widerspricht, sollte die Handicap-führende Stelle befragt werden, ob Spieler Handicap-relevante Ergebnisse aus dieser Runde einreichen dürfen.(1) Richtlinien für den Erlass von PlatzregelnVor Erlass einer Platzregel sollte die Spielleitung folgendes bedenken:a. Platzregeln haben für dieses Turnier oder diesen Platz denselben Status wie eine Golfregel.b. Obwohl eine Spielleitung nach den Golfregeln beachtliche Befugnisse hat, Platzregeln entsprechend dem speziellen Bedarf eines Platzes oder Turniers zu erlassen, sollte die Spielleitung Platzregeln nur nutzen, um der Art von Situation gerecht zu werden, die in den Zweckerklärungen in Abschnitt 8 erläutert werden.c. Eine Musterplatzregel kann entweder vollständig übernommen werden oder als Beispiel dienen, wie eine spezielle Art von Platzregel verfasst werden sollte. Verändert aber eine Spielleitung den Wortlaut einer Musterplatzregel, um den speziellen Bedürfnissen des Platzes oder des Turniers gerecht zu werden, muss sie sicherstellen, dass die Veränderungen mit dem erklärten Zweck übereinstimmen.Beispiele für Veränderungen der Musterplatzregeln, die diesen Anforderungen entsprechen, schließen ein:
Erweiterung des Geltungsbereiches von Musterplatzregel E-4 (Erleichterung von Belüftungslöchern) auf Belüftungsschlitze.
Erweiterung des Geltungsbereiches von Musterplatzregel F-10 (Beschädigungen durch Tiere) auf Bunker.
d. Falls nicht anders festgelegt, sollte die Strafe für einen Verstoß gegen eine Platzregel die Grundstrafe sein.e. Eine Spielleitung darf keine Platzregel verwenden, um eine Golfregel außer Kraft zu setzen oder abzuändern, nur weil sie eine andere Regel vorzieht.Beispiele von nicht-zulässigen Platzregeln sind unter anderem:
Nutzung nicht-zulässiger Schläger erlauben.
Erweiterung der Suchzeit von 3 auf 5 Minuten.
Einem Spieler mehr als einen Caddie erlauben.
f. Regel 1.3c(3) bestimmt, dass die Spielleitung nicht befugt ist, Strafen in einer anderen Art und Weise anzuwenden, als in den Golfregeln festgelegt. Daher darf eine Spielleitung eine Platzregel nicht nutzen, um eine Strafe aufzuheben, zu modifizieren oder anzuwenden.Beispiele von nicht-zulässigen Platzregeln sind unter anderem:
Auf die Verhängung einer Strafe für das Spielen vom falschen Tee verzichten, wenn der Spieler den Fehler innerhalb einer Minute, nachdem er den Schlag machte, korrigiert.
Reduzierung der Strafe von Disqualifikation auf Grundstrafe für die Ausführung eines Schlages mit einem nicht-zulässigen Schläger.
Verhängung einer Strafe von einem Schlag für einen Spieler, der es versäumt, einen anderen Spieler darüber zu informieren, dass er einen Ball aufheben wird, um ihn zu identifizieren.
g. Für eine Platzregel auf der Grundlage der Musterplatzregeln kann die Spielleitung bei der Auslegung der Platzregel den R&A ansprechen. (Zunächst sollte der Deutsche Golf Verband e. V. angesprochen werden, der nur dann die Frage dem R&A zur Klärung vorlegen wird, wenn er nicht zu einer Entscheidung gelangt.) Hat die Spielleitung allerdings eine eigenständige Platzregel geschrieben, ist es Angelegenheit der Spielleitung, diese Regel auszulegen.h. Wird eine Platzregel für eine vorübergehende Situation in Kraft gesetzt, sollte sie aufgehoben werden, sobald die Situation diese Platzregel nicht länger erforderlich macht.i. Die Musterplatzregeln in Abschnitt 8 befassen sich mit Umständen oder Situationen, die oft genug vorkommen, um einen Mustertext dafür zu haben. Gelegentlich wird eine Platzregel nötig sein, ohne dass ein Mustertext dafür vorliegt. In solchen Fällen sollte die Spielleitung die Platzregel in klaren und einfachen Worten schreiben. Das wichtigste aber ist, dass die Platzregel den Aussagen über den Zweck der Golfregeln und der Musterplatzregeln entspricht.Die Erlaubnis, straflos Erleichterung von Divotlöchern in Fairways zu gewähren, entspricht beispielsweise nicht dem Grundprinzip, den Platz zu spielen, wie man ihn vorfindet und den Ball zu spielen, wie er liegt, wie dies im Zweck der Regel 1 festgelegt ist.Glaubt die Spielleitung, dass eine Platzregel, die diesen Richtlinien nicht entspricht, aufgrund von außergewöhnlichen örtlichen Umständen, die ein faires Spiel beeinträchtigen, nötig sein könnte, sollte sie sich an den R&A (in Deutschland an den Deutschen Golf Verband e. V.) wenden.(2) Bekanntmachung von PlatzregelnDie Spielleitung sollte sicherstellen, dass alle Platzregeln den Spielern zur Verfügung gestellt werden, entweder auf der Scorekarte, durch einen Aushang oder durch digitale Methoden der Kommunikation.Wird eine verkürzte Version des vollständigen Textes einer Musterplatzregel zur Verfügung gestellt, zum Beispiel auf der Rückseite der Scorekarte, sollte die Spielleitung sicherstellen, dass der vollständige Text zur Verfügung steht, zum Beispiel auf dem Schwarzen Brett oder auf einer Webseite.