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20
Entscheiden von Regelfällen während der Runde; Regelentscheidungen eines Referees und der Spielleitung
Zweck der Regel: Regel 20 behandelt, wie Spieler vorgehen sollen, wenn sie während der Runde Fragen zu den Regeln haben, einschließlich der (im Loch- und Zählspiel unterschiedlichen) Verfahren, die es einem Spieler ermöglichen, sein Recht zu wahren, zu einem späteren Zeitpunkt eine Regelentscheidung zu erhalten. Die Regel behandelt auch die Rolle von Referees, die berechtigt sind, Tatsachenentscheidungen zu treffen und die Regeln anzuwenden. Regelentscheidungen eines Referees oder der Spielleitung sind für alle Spieler verbindlich.
20
Entscheiden von Regelfällen während der Runde; Regelentscheidungen eines Referees und der Spielleitung
20.1

Entscheidungen von Regelfällen während der Runde

20.1b(2)/1
Regelentscheidung muss rechtzeitig verlangt werden
Ein Spieler hat Anspruch darauf, den Stand seines Lochspiels zu jeder Zeit zu kennen, oder dass eine Regelentscheidung zu einem späteren Zeitpunkt während seines Lochspiels erfolgt. Eine Bitte um eine Regelentscheidung muss rechtzeitig erfolgen, um zuverhindern, dass ein Spieler versucht, zu einem späteren Zeitpunkt im Lochspiel Strafenanzuwenden. Ob eine Regelentscheidung erfolgt, hängt davon ab, wann dem Spieler der Sachverhalt zur Kenntnis kommt (nicht davon, dass er von einer fälligen Strafe erfährt) und wann das Verlangen nach einer Regelentscheidung erfolgte. Beispiel: Auf dem ersten Loch eines Lochspiels ohne Referee nimmt Spieler A ordnungsgemäß seinen Ball auf, um ihn gemäß Regel 4.2c(1) nach Schäden zu untersuchen. Er stellt fest, dass der Ball eingekerbt ist und setzt einen neuen Ball gemäß Regel 4.2c(2) ein. Ohne dass Spieler A es weiß, sieht Spieler B den Zustand des ursprünglichen Balls und teilt die Einschätzung von Spieler A nicht. Spieler B entscheidet sich jedoch, den möglichen Regelverstoß zu übersehen und sagt nichts zu Spieler A. Beide Spieler lochen ein und schlagen vom nächsten Abschlag ab. Nach Abschluss des letzten Lochs ist Spieler A der Gewinner des Lochspiels, 1 auf. Als sie vom Grün herunter gehen, ist die Spielleitung sofort verfügbar, Spieler B ändert seine Meinung und sagt Spieler A, dass er mit dem von Spieler A auf dem ersten Loch vorgenommenen Austausch nicht einverstanden ist und verlangt von der Spielleitung eine Regelentscheidung. Die Spielleitung sollte entscheiden, dass das Verlangen nach einer Regelentscheidung durch Spieler B nicht rechtzeitig erfolgte, da Spieler B beim Spiel des ersten Lochs von den Tatsachen wusste und ein Schlag auf dem zweiten Loch ausgeführt wurde (Regel 20.1b(2)). Daher sollte die Spielleitung entscheiden, dass keine Regelentscheidungerfolgt. Das Lochspiel wird gewertet, wie gespielt, mit Spieler A als Gewinner.
20.1b(2)/2
Eine Regelentscheidung, die nach dem Abschluss des letztenLochs des Lochspiels erfolgt, aber bevor das Ergebnis des Lochspiels feststeht,kann dazu führen, dass die Spieler das Lochspiel wieder aufnehmen
Erfährt ein Spieler von einem möglichen Regelverstoß seines Gegners, nachdem sie das ihrer Meinung nach letzte Loch des Lochspiels gespielt haben, kann der Spieler eine Regelentscheidung verlangen. Verstieß der Gegner gegen die Regeln, kann das berichtigte Lochspielergebnis es erfordern, dass die Spieler auf den Platz zurückkehren, um das Lochspiel wieder aufzunehmen. Beispiel:
  • In einem Lochspiel zwischen Spieler A und Spieler B gewinnt B mit dem Ergebnis 5 und 4. Auf dem Weg zurück ins Clubhaus und bevor das Ergebnis des Lochspiels endgültigist, wird festgestellt, dass Spieler B 15 Schläger in seinem Golfbag hatte. Spieler A verlangt eine Regelentscheidung und die Spielleitung stellt zu Recht fest, dass das Verlangen nach einer Regelentscheidung von Spieler A rechtzeitig erfolgte. Die Spieler müssen zum 15. Loch zurückkehren und das Lochspiel wieder aufnehmen. Der Spielstand des Lochspiels wird berichtigt, indem Spieler B zwei Löcher abgezogen werden (Regel 4.1b(4)), und Spieler B ist nun 3 auf mit noch vier zu spielenden Löchern.
  • In einem Lochspiel zwischen Spieler A und Spieler B gewinnt B mit dem Ergebnis von 3 und 2. Auf dem Weg zurück zum Clubhaus erfährt A, dass B auf Loch 14 bei einem Übungsschwung den Sand in einem Bunker berührte. Spieler B hatte das 14. Lochgewonnen. Spieler A verlangt eine Regelentscheidung und die Spielleitung stellt zu Recht fest, dass das Verlangen nach einer Regelentscheidung durch A rechtzeitig erfolgte und dass B das 14. Loch verlor, da er es versäumte, Spieler A über die Strafe zu informieren (Regel 3.2d(2)). Die Spieler müssen zum 17.Loch zurückkehren und dasLochspiel wieder aufnehmen. Da das Ergebnis des Lochspiels dadurch verändert wurde, dass der Gewinn des 14. Lochs durch Spieler B in einen Lochverlust umgewandelt wurde, ist Spieler B nun 1 auf mit noch zwei zu spielenden Löchern.
20.1b(4)/1
Loch mit zwei Bällen beenden ist im Lochspiel nicht erlaubt
Das Spielen von zwei Bällen ist nur im Zählspiel erlaubt, denn im Lochspiel betreffen Zwischenfälle nur die Spieler in diesem Lochspiel, und diese können ihre eigenen Interessen wahrnehmen. Ist jedoch ein Spieler in einem Lochspiel im Zweifel über die richtige Vorgehensweise und spielt das Loch mit zwei Bällen zu Ende, zählt immer das Ergebnis mit dem ursprünglichen Ball, falls der Spieler und sein Gegner die Angelegenheit der Spielleitung vortragen und der Gegner dem Spielen des zweiten Balls durch den Spieler nicht widersprochen hat. Hat der Gegner jedoch dem Spielen eines zweiten Balls durch den Spieler widersprochen und verlangt rechtzeitig eine Regelentscheidung (Regel 20.1b(2)), verliert der Spieler das Loch, da er einen falschen Ball unter Verstoß gegen Regel 6.3c(1) gespielt hat.
20.1c(3)/1
Keine Strafe für Spielen eines Balls, der nicht im Spiel war, wennzwei Bälle gespielt werden
Ist ein Spieler im Zählspiel unsicher, was zu tun ist und entscheidet er sich, zwei Bälle zu spielen, zieht er sich keine Strafe zu, falls einer der gespielten Bälle sein ursprünglicher Ball war, der nicht mehr im Spiel ist. Beispiel: Der Ball eines Spielers wird in einer Penalty Area innerhalb der Suchzeit von drei Minuten nicht gefunden, daher nimmt der Spieler zulässig Erleichterung von der Penalty Area gemäß Regel 17.1c in Anspruch und spielt einen neu eingesetzten Ball. Anschließend wird der ursprüngliche Ball in der Penalty Area gefunden. Da er nicht genau weiß, was zu tun ist, entscheidet sich der Spieler, den ursprünglichen Ball als zweiten Ball zu spielen, bevor er irgendwelche anderen Schläge ausführt, und entscheidet, dass das Ergebnis mit dem ursprünglichen Ball zählen soll. Der Spieler locht mit beiden Bällen ein. Der nach Regel 17.1c gespielte Ball wurde zum Ball im Spiel und das Ergebnis mit diesem Ball ist das Ergebnis des Spielers für das Loch. Das Ergebnis mit dem ursprünglichen Ball konnte nicht zählen, da der ursprüngliche Ball nicht mehr im Spiel war. Der Spieler zieht sich jedoch keine Strafe für das Spielen des ursprünglichen Balls als zweitem Ball zu.
20.1c(3)/2
Spieler muss sich entscheiden, zwei Bälle zu spielen, bevor er einen weiteren Schlag macht
Regel 20.1c(3) verlangt, dass der Spieler sich entscheiden muss, zwei Bälle zu spielen, bevor er einen Schlag ausführt, sodass seine Entscheidung, zwei Bälle zu spielen, oder die Entscheidung, welcher der Bälle zählen soll, nicht vom Ergebnis des gerade gespielten Balls beeinflusst wird. Einen Ball zu droppen entspricht nicht der Ausführung eines Schlags. Beispiele für die Anwendung dieser Voraussetzung sind unter anderem:
  • Der Ball eines Spielers kommt auf einem geteerten Cartweg im Gelände zur Ruhe. Bei der Inanspruchnahme von Erleichterung nimmt der Spieler den Ball auf, droppt ihn außerhalb des verlangten Erleichterungsbereichs und spielt ihn. Der Zähler des Spielers bemängelt das Droppen und weist den Spieler darauf hin, dass er vom falschen Ort gespielt haben könnte. Unsicher darüber, was er tun soll, würde der Spieler das Loch gerne mit zwei Bällen beenden. Es ist jedoch zu spät, Regel 20.1c(3) anzuwenden, da bereits ein Schlag ausgeführt wurde und der Spieler sich die Grundstrafe für Spielen vom falschen Ort (Regel 14.7) anrechnen muss. Glaubt der Spieler, dies sei möglicherweise ein schwerwiegender Verstoß beim Spielen vom falschen Ort, sollte der Spieler einen zweiten Ball gemäß Regel 14.7 spielen, um eine mögliche Disqualifikation zu vermeiden. Bemängelte der Zähler den Drop, bevor der Spieler einen Schlag nach dem Ball ausführte, und war der Spieler unsicher darüber, was zu tun sei, hätte der Spieler das Loch mit zwei Bällen gemäß Regel 20.1c(3) beenden können.
  • Der Ball eines Spielers liegt in einer Penalty Area, die mit roten Pfählen gekennzeichnet ist. Einer der Pfähle beeinträchtigt den beabsichtigten Schwung des Spielers und er ist sich nicht sicher, ob er den Pfahl entfernen darf. Der Spieler führt seinen nächsten Schlag aus, ohne den Pfahl zu entfernen. Zu diesem Zeitpunkt entscheidet sich der Spieler, einen zweiten Ball zu spielen, bei dem der Pfahl entfernt ist, und anschließend eine Regelentscheidung der Spielleitung herbeizuführen. Die Spielleitung sollte entscheiden, dass das Ergebnis mit dem ursprünglichen Ball das Ergebnis ist, das zählt, da der Zweifel entstand, als der Ball in der Penalty Area war und Behinderung durch den Pfahl bestand, und der Spieler die Entscheidung, zwei Bälle zu spielen, hätte treffen müssen, bevor er einen Schlag nach dem ursprünglichen Ball ausführte.
20.1c(3)/3
Spieler darf ursprünglichen Ball aufnehmen und droppen, ihnlegen oder zurücklegen, wenn er zwei Bälle spielt
Regel 20.1c(3) verlangt nicht, dass der ursprüngliche Ball der Ball sein muss, der gespielt wird, wie er liegt. Normalerweise wird der ursprüngliche Ball gespielt, wie er liegt, und der zweite Ball wird unter der jeweils benutzten Regel ins Spiel gebracht. Es ist jedoch nach den Regeln auch erlaubt, den ursprünglichen Ball ins Spiel zu bringen. Beispiel: Ist ein Spieler unsicher darüber, ob sein Ball in ungewöhnlichen Platzverhältnissen im Gelände liegt, kann der Spieler sich entscheiden, zwei Bälle zu spielen. Der Spieler kann dann Erleichterung nach Regel 16.1b (Erleichterung von ungewöhnlichen Platzverhältnissen) in Anspruch nehmen, indem er den ursprünglichen Ball aufnimmt, droppt und den ursprünglichen Ball spielt und anschließend fortfährt, indem er einen zweiten Ball dorthin legt, wo der ursprüngliche Ball im fraglichen Bereich lag, und ihn von dort spielt. In einem solchen Fall muss der Spieler nicht die Stelle des ursprünglichen Balls markieren, obwohl es empfohlen wird, dies zu tun.
20.1c(3)/4
Verpflichtung des Spielers, das Loch mit dem zweiten Ball zubeenden nach der Ankündigung, so vorzugehen, und der Wahl, welcher Ballzählen soll
Nachdem ein Spieler seine Absicht angekündigt hat, gemäß Regel 20.1c(3) zwei Bälle zu spielen, und entweder einen Ball ins Spiel gebracht hat oder einen Schlag nach einem der Bälle ausgeführt hat, ist der Spieler an die Vorgehensweise gemäß Regel 20.1c(3) gebunden. Spielt der Spieler einen der Bälle nicht oder locht mit einem dieser Bälle nicht ein, und dieser Ball ist derjenige, der nach der Entscheidung der Spielleitung gezählt hätte, ist der Spieler disqualifiziert, da er nicht eingelocht hat (Regel 3.3c – Nicht eingelocht). Es ist jedoch straflos, wenn der Spieler mit einem Ball nicht einlocht, der nicht gezählt hätte. Beispiel: Der Ball eines Spielers liegt in einer Fahrspur, die von einem Fahrzeug gemacht wurde. Da er annimmt, dass dieser Bereich als Boden in Ausbesserung markiert sein sollte, entscheidet sich der Spieler, zwei Bälle zu spielen, und erklärt, dass der zweite Ball zählen soll. Der Spieler führt dann einen Schlag nach dem ursprünglichen Ball aus der Fahrspur aus. Nachdem er das Resultat des Schlags gesehen hat, entscheidet sich derSpieler, keinen zweiten Ball zu spielen. Nach Abschluss der Runde werden die Tatsachen der Spielleitung mitgeteilt. Entscheidet die Spielleitung, dass die Fahrspur Boden in Ausbesserung ist, ist der Spieler disqualifiziert, da er mit dem zweiten Ball nicht eingelocht hat (Regel 3.3c). Entscheidet die Spielleitung jedoch, dass die Fahrspur kein Boden in Ausbesserung ist, zählt das Ergebnis des Spielers mit dem ursprünglichen Ball, und der Spieler zieht sich keine Strafe dafür zu, dass er den zweiten Ball nicht einlocht. Das Ergebnis wäre das gleiche für einen Spieler, der einen Schlag oder Schläge mit einem zweiten Ball ausführte, den Ball aber aufhob, bevor er das Loch beendete.
20.1c(3)/5
Provisorischer Ball muss bei Unsicherheit als zweiter Ball genutzt werden
Obwohl Regel 20.1c(3) besagt, dass ein zweiter Ball, der nach dieser Regel gespielt wird, nicht dasselbe ist wie ein provisorischer Ball gemäß Regel 18.3 (Provisorischer Ball), trifft das Gegenteil nicht zu. Entschließt sich ein Spieler, nach dem Spiel eines provisorischen Balls und unsicher darüber, ob der ursprüngliche Ball im Aus oder außerhalb einer Penalty Area verloren ist, zwei Bälle zu spielen, muss er den provisorischen Ball als zweiten Ball behandeln. Beispiele, wie ein provisorischer Ball als zweiter Ball genutzt wird, sind unter anderem:
  • Der Spieler ist sich nicht sicher, ob sein ursprünglicher Ball im Aus ist. Daher beendet er das Loch mit seinem ursprünglichen Ball und dem provisorischen Ball.
  • Der Spieler weiß oder ist sich so gut wie sicher, dass sein ursprünglicher Ball, der nichtgefunden wurde, in ungewöhnlichen Platzverhältnissen ist. Unsicher darüber, wie weiterzu verfahren ist. beendet er daher das Loch mit dem provisorischen Ball und einemzweiten Ball unter Inanspruchnahme von Erleichterung gemäß Regel 16.1e.
20.1c(3)/6
Spieler darf einen Ball nach zwei verschiedenen Regeln spielen
Ist ein Spieler im Zweifel über die richtige Vorgehensweise, wird empfohlen, dass er zwei Bälle gemäß Regel 20.1c(3) spielt. Nichts kann den Spieler jedoch davon abhalten, einen Ball nach zwei verschiedenen Regeln zu spielen und eine Regelentscheidung zu verlangen, bevor er seine Scorekarte einreicht. Beispiel: Der Ball eines Spielers kommt unspielbar in einem Bereich zu liegen, der nach Meinung des Spielers Boden in Ausbesserung sein sollte, aber nicht gekennzeichnet ist. Unsicher darüber, wie er verfahren soll, und bereit, die Strafe von einem Schlag in Kauf zu nehmen, wenn es nicht Boden in Ausbesserung ist, entscheidet sich der Spieler, einen Ball im Erleichterungsbereich zu droppen, der für Inanspruchnahme von Boden in Ausbesserung (Regel 16.1) vorgesehen ist, gleichzeitig aber auch Teil des Erleichterungsbereichs ist, der für Erleichterung mit einem Strafschlag für einen unspielbaren Ball (Regel 19.2) vorgesehen ist. Entscheidet die Spielleitung, dass der Bereich Boden in Ausbesserung ist, zieht sich der Spieler keinen Strafschlag für die Inanspruchnahme der Erleichterung für einen unspielbaren Ball zu. Entscheidet die Spielleitung, dass der Bereich kein Boden in Ausbesserung ist, zieht sich der Spieler einen Strafschlag zu für die Inanspruchnahme der Erleichterung für einen unspielbaren Ball. Nutzt der Spieler die oben beschriebene Vorgehensweise und der Ball kommt an einer Stelle zur Ruhe, an der Beeinträchtigung von dem Umstand besteht (Notwendigkeit nach Regel 16.1 noch einmal zu droppen, aber nicht nach Regel 19.2), sollte er die Spielleitung um Hilfe bitten oder zwei Bälle gemäß Regel 20.1c(3) spielen.
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